Am Sprunggelenk treten unterschiedliche Arten von Sportverletzungen und Verschleißerkrankungen auf.
Verletzungen der Außenbänder bei Sprunggelenksdistorsionen gelten als häufigste Bandverletzungen des Menschen. Bei leichten Bandverletzungen kann in der Regel eine konservative Therapie durchgeführt werden. Auch höhergradige Verletzungen werden akut nur bei Mitbeteiligung anderer Strukturen, z.B. des Syndesmosenbandes, des Knorpels oder des Knochens, operativ versorgt.
Chronische Instabilitäten können langfristig zu degenerativen Schäden im Sprunggelenk führen. Zur anatomischen Rekonstruktion der Außenbänder werden im Normalfall körpereigene Sehnen z.B. des M. peroneus brevis oder des M. gracilis (Entnahme am Kniegelenk) verwendet.
Verletzungen an der vorderen Syndesmose können häufig bei der Erstbehandlung nach einem Umknicken des oberen Sprunggelenkes übersehen werden. Die Syndesmose gilt als Hauptstabilisator der Sprungelenksgabel. Nach einem akuten Trauma stabilisieren wir die Syndesmose z.B. durch ein Flaschenzugsystem (Tight-rope) mit Metallplättchen, das bei chronischen Verletzungen zusätzlich durch körpereigenes Material verstärkt werden kann (z.B. Knochenhautstreifen oder Sehnengewebe).
Bei Schädigung des Gelenkknorpels kann, ähnlich wie am Kniegelenk, eine Knorpelbehandlung durchgeführt werden. Bei einem umschriebenen Knorpeldefekt besteht die Möglichkeit diesen durch Ersatzmaterial auszutauschen. Dazu stehen sowohl körpereigene Knorpelknochenzylinder (sog. OATS-Zylinder), die aus gering belasteten Stellen im Kniegelenk entnommen werden können, als auch eine synthetische Bio-Matrix aus Tricalciumphosphat und Kollagen (Cartilage Repair Device – CRD-Zylinder) zur Verfügung. Der geschädigte Knorpel im Sprunggelenk wird ausgestanzt und das Ersatzmaterial an dessen Stelle in die Defektzone eingebracht. Zudem stehen arthroskopische Verfahren zur Verfügung, bei denen der Defekt ausgeräumt und mit sog. knochenmarkstimulierenden Verfahren behandelt wird. Nach einer Entlastungsphase von ca. 6-8 Wochen kann durch die oben genannten Techniken ein Ersatzknorpelgewebe entstehen. Welches Verfahren angewendet wird, muss individuell entschieden werden.
Bei fortgeschrittenen Knorpelschäden, die sich über die gesamte Gelenkfläche erstrecken, sind in der Regel keine gelenkerhaltenden Eingriffe mehr möglich. Bei entsprechendem Leidensdruck des Patienten mit Dauerschmerz bei Belastung, Ruhe- und Nachtschmerz kommt entweder eine Versteifung oder eine Sprunggelenksprothese in Betracht.
Bei langjähriger Überlastung oder beginnendem degenerativem Verschleiß bildet der Körper vermehrt knöcherne Anbauten im Gelenkbereich (Osteophyten). Dies ist besonders typisch für Fußballspieler und wird daher an der Schienbeinvorderkante auch als Soccer’s ankle bezeichnet. Diese Anbauten führen häufig zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen und können meist arthroskopisch entfernt werden.