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Endoprothetik

Bei Endoprothesen (von griech.: endo "innen") handelt es sich um Implantate, die dauerhaft im Körper verbleiben und das geschädigte Gelenk ganz oder teilweise ersetzen.

 

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                                            Kurzschaftprothese                                                            Standardprothese



Am bekanntesten sind wohl die künstlichen Hüftgelenke. Heute stehen auch Endoprothesen für weitere Gelenke zur Verfügung (Kniegelenk, Schultergelenk, seltener auch eine Sprunggelenk-Endoprothese sowie Ellbogengelenks- und Fingergelenksprothesen), wobei arthrotische Gelenkveränderungen eine häufige Indikation darstellen. In der Veterinärmedizin (Hunde/Katzen) hat das künstliche Hüftgelenk inzwischen ebenfalls Einzug gehalten.

Im Wesentlichen sind alle körperfremden Ersatzteile, die komplett in den Körper eingebracht werden, Endoprothesen, auch Implantate genannt. Dazu zählen auch Herzklappenersatz, Gefäßersatz oder Brustimplantate. Daneben gibt es noch spezielle Implantate, die nicht ausschließlich im Körper verborgen sind, sondern austreten, und daher auch als Endo-Exo-Prothesen bezeichnet werden können, wie Zahnimplantate, Cochlea-Implantate oder Endo-Exo-Prothesen nach Amputation z. B. des Oberschenkels oder des Oberarms. Der vorliegende Artikel beschäftigt sich jedoch ausschließlich mit den in Orthopädie und Unfallchirurgie verwendeten Gelenkendoprothesen.

Der weltweite Umsatz für Endoprothesen belief sich 2012 auf 43,1 Milliarden US-Dollar, was eine Steigerung um 1,2 % bedeutete. Dabei betrug der Marktanteil für Knie-Endoprothesen 49 % und für Hüft-Endoprothesen 42 %, während die übrigen Gelenke nur 9 % ausmachten. Weltweit vertreiben fast 200 Unternehmen Endoprothesen, wobei die führenden zehn Unternehmen 94 % des Marktes unter sich aufteilen.

 

Prothesenverankerung im Knochen

Grundsätzlich entsteht der dauerhafte Halt einer Prothese durch vom Körper neu gebildete Knochensubstanz, die die Prothese fest umschließt. Diese knöcherne Integration erfordert eine genaue Einpassung der Prothese in das Knochenlager. Durch Knochenzement kann die Passgenauigkeit methodisch vereinfacht werden. Man unterscheidet demnach

  • zementierte Prothesen
  • zementfreie Prothesen
  • Hybrid-Prothesen, bei denen beispielsweise die Hüftpfannenprothese zementiert und der Schaft zementfrei ist

 

Werkstoffe/Werkstoffpaarungen

Der Prothesenschaft einer Hüftprothese besteht in der Regel aus

  • Titanlegierungen (TiAl6V4, TiAl6Nb7 - Schmiedelegierung) (zementfrei)
  • CoCrMo-Schmiedelegierungen (zementiert)
  • (heute nicht mehr) CoNiCrMo-Schmiedelegierungen
  • (vereinzelt) faserverstärkte Kunststoffe

Die Femur- und Tibiakomponenten eines Knieimplantats bestehen in der Regel aus

  • CoCrMo-Gusslegierungen
  • Titan-Legierungen (i. d. R. Guss)

Typische Gleitpaarungen im Artikulationsbereich bei TEP sind

  • CoCrMo/Polyethen
  • Keramik/Keramik
  • Keramik/Polyethen
  • CoCrMo/CoCrMo

Beim Polyethen des Artikulationsbereichs handelt es sich ausschließlich um sogenanntes UHMWPE, das ist Ultra high molecular weight polyethylene = ultrahochmolekulares Polyethylen, welches durch seine hohe Kristallinität und langen Molekülketten gegenüber den verwendeten Metallen und Keramiken über sehr gute tribologischen Eigenschaften verfügt. Zur Verminderung des unvermeidlichen Abriebs, welches die Haltbarkeit einer Gelenkendoprothese reduzieren kann, werden seit Anfang der 2000er Jahre mehr und mehr kreuzvernetzte Polyethylen-Strukturen verwendet. Dieses sogenannte XUHMWPE (cross-linked UHMWPE) wird durch radioaktive Bestrahlung (Beta- oder Gammastrahlung) von UHMWPE hergestellt. XUHMWPE-haltige Prothesen gewinnen seit Ihrer Einführung beständig Marktanteile. Als neuere Entwicklung, seit ca. 2010, bieten immer mehr Hersteller auch (X)UHMWPE-haltige Prothesen an, bei welchen das UHMWPE in kleinsten Mengen (bis zu einem Gewichtsprozent) Antioxidantien, v. a. Vitamin E, zugegeben wurde. Davon verspricht man sich bessere Materialeigenschaften und vor allem eine bessere Beständigkeit gegen Oxidation im Langzeiteinsatz der Gelenke. Ein wissenschaftlicher Beleg für die bessere Haltbarkeit solcher Polyethylene steht allerdings noch aus.

Aufgrund der sehr schlechten tribologischen Eigenschaften von Titan wird dieses nicht als Material für artikulierende Prothesenteile eingesetzt. Lediglich modifizierte Titanoberflächen, welche Titannitride zur Härtung einsetzen, werden vereinzelt für Artikulationsflächen genutzt.

Grundsätzlich verwendet man immer mehr Nickel-freie Endoprothesen, da die relativ häufig auftretenden Nickelallergien postoperativ zu Komplikationen führen können.

Ebenfalls geht die Tendenz bei Hüft-Endoprothetik immer mehr in Richtung der zementfreien Verankerung, auch bei Patienten in hohem Alter, sofern deren Knochensubstanz die zementfreie Version noch zulässt.

 

Hüfte

Pioniere der Hüftendoprothetik in Deutschland waren in den 1960er Jahren Hans-Wilhelm Buchholz und Hans-Hermann („Peter“) Lubinus.

Bei Hüftgelenkprothesen wird zwischen (Hüft-/Oberschenkel-) Kopfprothesen, Schaftprothesen (Stielprothesen) (Femurschaft) und Hüftpfannenprothesen unterschieden. Werden sowohl der Gelenkkopf als auch die Gelenkpfanne ersetzt, handelt es sich um eine Total-Endo-Prothese (TEP), wird nur der Kopf ersetzt, spricht man von Hemi-Endo-Prothese (HEP).

 

 

 

 

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                                             Kurzschaftprothese

 

Etwas in Konkurrenz zum Oberflächenersatz wiederum bei jüngeren Patienten, ebenfalls mit dem Anspruch der Knochenschonung, stehen die Kurzschaftprothesen. In der mehrjährigen Erfahrung haben die Kurzschäfte teilweise überraschend gute Haltbarkeitsergebnisse geliefert, andererseits ist bei Revisionen der Pfannenwechsel gegenüber der Oberflächenprothese wegen geringerer Durchmesser weniger problematisch. Die neuen Wege in der Endoprothetik müssen allerdings mit der durchaus erfolgreichen konventionellen Technik, die immer noch als Maßstab gilt, verglichen werden.

 

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                                       Operative Behandlung

Geklammerter Wundverschluss, 10. Tag nach dem Eingriff über lateralen Zugang. Die zwei Austrittsstellen einer postoperativen Wunddrainage (Redon) sind ebenfalls noch sichtbar.

Die Operation kann sowohl unter Vollnarkose als auch mit einer Spinalanästhesie durchgeführt werden. Zunächst werden die verschlissenen Gelenkoberflächen und der bisherige Gelenkkopf am Oberschenkel entfernt und der verbleibende Knochen für das Implantat vorbereitet. Danach erfolgt die Implantation und Verankerung der beiden Gelenkkomponenten mit den oben beschriebenen Alternativen. Für die Hüftpfanne sollte eine Abduktion von 40 ± 10° und eine Anteversion von 15 ± 10° angestrebt werden, außerhalb dieser "sicheren Zone" (nach Lewinnek 1978) steigt das Risiko einer Prothesenluxation um das Vierfache, außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für vorzeitigen Abrieb der Prothesenkomponenten und für ein Impingement der Prothese. Anschließend wird ein Probekopf auf den Schaft gesetzt und die Hüfte eingerenkt, um Beinlänge, sicheren Halt und Achsstabilität zu überprüfen. Eventuell kann ein Probe-Hüftkopf mit längerem oder kürzerem Hals, mit mehr oder weniger Offset ausprobiert werden, bis ein sicherer und stabiler Halt gefunden wird. Abschließend wird der neue Hüftkopf aufgesetzt, das Hüftgelenk erneut reponiert und zuletzt die Wunde verschlossen. Für die gesamte Operation bis Wundverschluss kann mit einer bis zwei Stunden gerechnet werden. Der Patient kommt danach zur Überwachung in eine Aufwacheinheit. Nach weiteren zwei bis vier Stunden erfolgt dann die Rückverlegung in die Normal- oder Überwachungsstation.

 

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                  Minimal-invasive Hüftgelenks-Endoprothetik

 Minimal-invasive Hüftgelenk-Operation mit implantierter Endoprothese.

Durch den etwa 8cm großen sogenannten antrolateralen Zugang zum Hüftgelenk sieht man das Hüftpfannen-Inlay aus Polyethylen (weiß) und darin den Endoprothesen-Kopf.

Moderne minimal-invasive Operationstechniken erlauben heute eine gewebeschonende Art der Implantation. Es handelt sich hierbei um minimal- oder geringinvasive Zugänge zum Hüftgelenk. Die Definition des minimalinvasiven Zugangs wird jedoch zurzeit kontrovers diskutiert. Sicher ist aber wohl, dass dieses Prädikat „minimalinvasiv“ in Verbindung mit möglichst geringer Weichteilirritation nicht nur von einer einzigen Methode beansprucht werden kann, sondern mehrere Verfahren als minimalinvasiv gelten dürfen. Ein Vorteil ist die schnellere Rehabilitation der Patienten als bei den konventionellen Techniken aufgrund der schonenderen Weichteilbehandlung. Dies betrifft jedoch nur die ersten Tage nach der Operation. Im weiteren Verlauf gibt es keinen Unterschied zwischen den einzelnen Techniken in der Beweglichkeit oder Belastungsfähigkeit des Hüftgelenkes. Die minimalinvasive Technik ist nicht bei jeder Hüftgelenkserkrankung anzuwenden und hat ihre Grenzen.


Betreuung nach der OP

In den ersten Tagen nach der Operation werden Wundschmerzen mit Medikamenten aufgefangen. Die krankengymnastische Bewegungstherapie des operierten Beines beginnt. Das postoperative Vorgehen unterscheidet sich erheblich zwischen zementierten und zementfreien Prothesen. Während der große Vorteil von zementierten Prothesen darin besteht, dass die Mobilisation bereits am ersten Tag nach der Operation beginnt und der Patient unter (schmerzlimitierter) Vollbelastung die ersten Schritte gehen kann, erfolgt bei zementfreien Prothesen in der ersten postoperativen Woche noch gar keine Belastung oder nur eine Teilbelastung der Prothese, damit die recht langsam erfolgende knöcherne Integration nicht gestört wird.

In den ersten Wochen werden medizinische Gehwagen und Unterarmgehstützen benutzt, um die Gangsicherheit zu verbessern und das operierte Hüftgelenk nicht zu überlasten. Die stationäre Behandlung in den meisten Kliniken dauert nach einem komplikationslosen Eingriff ca. acht bis zehn Tage. In dieser Zeit wird eine Anschlussheilbehandlung festgelegt. In diesen Rehabilitationskliniken sollten die Mobilität weiter verbessert und die das Hüftgelenk stabilisierende Muskulatur gezielt trainiert werden.

In darauf spezialisierten Kliniken werden mit Standardimplantaten Langzeitergebnisse von über 15 Jahren erreicht. Sie erlauben in über 90 % der Fälle ein gutes funktionelles Ergebnis (Laufen, Stehen) bei weitgehender Schmerzfreiheit.

Regelmäßige Verlaufskontrollen in der Klinikambulanz oder beim Orthopäden mit klinischer und röntgenologischer Untersuchung sollen diese Ergebnisse langfristig begleiten.


Risiken des Eingriffes

Die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes ist mit den generellen Risiken eines mittelschweren operativen Eingriffs verbunden. Dazu gehören die Bildung von Blutgerinnseln in den Beinen (Thrombose) während oder nach der Operation, die Wundheilungsstörung (Infektionen), der postoperative Bluterguss (Hämatom), die Nachblutung und die Möglichkeit einer Verletzung von Nerven und Blutgefäßen. Gelegentlich kann während der Operation ein Blutverlust auftreten, der eine Bluttransfusion (Eigen- oder Fremdblut) erfordert. Eine Implantatallergie gegen Bestandteile der Endoprothese kann ähnlich wie bei einer Infektion einen Austausch des künstlichen Gelenkes erforderlich machen (Revisionsoperation).

Das Risiko einer Thrombose kann durch eine nach der Operation begonnene Prophylaxe vermindert werden. In der Regel wird diese Prophylaxe über vier bis sechs Wochen durchgeführt. In randomisiertenklinischen Studien zeigte sich ohne Prophylaxe ein Risiko einer Thrombose in 1,4 - 6,0 % in den ersten drei Monaten. Eine landesweite Kohortenstudie aus Dänemark zeigte für die letzten 15 Jahre trotz Prophylaxe ein Thromboserisiko von 0,79% in den ersten drei Monaten und 0,29 % in den Monaten 4 bis 12 nach einer Hüftprothesen-Operation, was bezogen auf eine nicht operierte Vergleichsgruppe einem adjustierten relativen Risiko von 15,84 für die ersten drei Monate und von 2,41 für die folgenden neun Monate darstellt. Darauf hatten Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen keinen signifikanten Einfluss.

Ein für den Eingriff spezifisches Risiko ist eine selten auftretende Absprengung von Knochengewebe am Oberschenkel, die dann einer zusätzlichen Stabilisierung durch Verdrahtung oder Schrauben bedarf. Bei circa 3 % der Patienten kommt es im Laufe von zehn Jahren zu einer sogenannten Endoprothesenlockerung, die mit Schmerzen und eventuell entzündlichen Veränderungen einhergeht und eine Revisionsoperation mit einem Wechsel der Endoprothese erforderlich machen kann.

Bei einigen Patienten kommt es in den ersten Monaten nach der Operation zu heterotopen Ossifikationen. Ohne geeignete Gegenmaßnahmen kann durch sie die durch die Operation gewonnene Beweglichkeit wieder zunichtegemacht werden. Durch vorbeugende Röntgen-Bestrahlung des umliegenden Gewebes unmittelbar vor der Operation (in der Regel mit 7 Gy mittels eines Linearbeschleunigers) wird bei bekannten Risikopatienten die Knochenneubildung reduziert. Ebenfalls zur Prophylaxe heteroptoper Ossifikationen wird postoperativ sehr oft ein Entzündungshemmer (in der Regel Indometacin) gegeben.

Eine amerikanische Analyse zur Gefahr tiefer Wund- oder Protheseninfekte (0,5 % in der Studie) nach primärem Einsatz einer Hüftendoprothese bei über 30.000 Operationen ergab in einer multivariaten Analyse als Risikofaktoren:

  • Gleichzeitige beidseitige Prothesenoperation (Hazard ratio HR = 4,80, Konfidenzintervall CI = 2,09 - 11,1)
  • Reduzierter Gesundheitszustand mit einem ASA-Score von mindestens 3 (HR = 2,20, CI = 1,55 - 3,11)
  • Übergewicht mit Body-Mass-Index BMI > 30 (HR im Vergleich zu Normalgewicht = 2,37, CI 1,55 - 3,61)
  • Weibliche Patienten (HR = 1,43, CI= 1,01 - 2,04)

Hingegen zeigte sich kein erhöhtes Risiko bei Diabetes (das nur in der univariaten Analyse ein Risikofaktor war, aber bei dem der BMI ein Confounder  war). Ebenso spielten das Alter, die zugrunde liegende Diagnose, ethnische Zugehörigkeit, chirurgischer Zugangsweg und Fixationsmethode keine Rolle, ebenso wenig die OP-Häufigkeit des Chirurgen oder des Krankenhauses. Auch waren spezielle Reinraumtechniken (Laminar airflow und body exhaust suites), vorherige Antibiotika-Gabe oder die Art des Anästhesieverfahren nicht mit einem veränderten Infektionsrisiko verbunden.

 

 Knie

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                              fortgeschrittene Arthrose

Knieprothesen unterteilt man nach ihrem Kopplungsgrad in mehrere Gruppen:

Ungekoppelte Prothesen: Die uni-, bi- und trikondyläre Endoprothese. Bei der unikondylären wird nur der innere oder (seltener) der äußere Kondylus (= Gelenkrolle) des Oberschenkelknochens ersetzt samt der gegenüber liegenden halben Gelenkfläche des Schienbeinkopfes (zwei Implantate). Die bikondyläre Endoprothese ersetzt beide Kondylen und die gesamte Gelenkfläche des Schienbeinkopfes.

 

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                 Knie TEP

 

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                             Schlittenprothese

Bei der trikondylären Methode erfolgt zusätzlich ein Ersatz der Gelenkfläche der Kniescheibe. Den Metall-Implantaten ist als Gleitfläche eine Polyäthylenschicht aufgelagert.

Der Hauptunterschied zu den gekoppelten Endoprothesen besteht darin, dass die prothetischen Anteile nicht fest mechanisch verbunden, sondern gegeneinander verschiebbar sind. Die bikondyläre Endoprothese zählt bereits zu den totalen Knieendoprothesen, da bei ihr das gesamte tibiofemorale Gelenk ersetzt wird. Für den Einsatz einer ungekoppelten Knieprothese müssen beide Seitenbänder intakt und funktionsfähig bzw. rekonstruierbar sein. Bei fehlendem oder defektem hinteren Kreuzband existieren diesen Mangel kompensierende, funktionell stabilisierende oder teilgekoppelte Modelle.

  • Teilgekoppelte Prothesen. Zu ihnen zählt man hauptsächlich das sogenannte PS-Knie. Posterior stabilisierte Prothesen kommen zum Einsatz, wenn das hintere Kreuzband beschädigt oder entfernt wurde.
  • Gekoppelte Prothesen sind achsgeführte Implantate (Scharniergelenk). Sie kommen zum Einsatz, wenn die Band- und muskuläre Stabilität des Gelenks unzureichend sind. Dies ist der Fall, wenn z. B. Außen- und Innenband degenerativ oder traumatisch geschädigt sind oder der gesamte Kapselbandapparat bei starker Achsenfehlstellung (X-Bein/O-Bein) degeneriert ist. Außerdem ist die achsgeführt-gekoppelte Knieprothese eine häufige Lösung für Prothesenwechsel, bei denen mit Bandzerstörung und/oder Knochenverlust zu rechnen ist. Für die Endoprothetik am Kniegelenk existiert eine S1-Leitlinie aus dem Jahr 2009. Allerdings weisen S1-Leitlinien die geringste methodische Qualität auf und entsprechen eher einem informellen Konsens ohne systematischer Evidenzrecherche.



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        Gekoppelte Prothese

 

 

Schulter

Die erste Schulter-Prothese wurde als Monoblock-Prothese von C. S. Neer bereits in den 1950er Jahren vorgestellt, zunächst zur Versorgung komplexer Oberarmkopfbrüche, später aber auch bei Schultergelenkverschleiß. Vergleichbar zur Behandlung der Hüftarthrose gab es mehrere Entwicklungsschritte. In der zweiten Generation wurden Prothesen entwickelt, bei denen Kalotten und Schäfte unterschiedlicher Größe miteinander kombiniert werden konnten. Durch modulare Prothesen der dritten Generation konnte dann auch das Offset zwischen Diaphyse und Metaphyse, die Inklination und Retroklination des Humeruskopfes variabel eingestellt werden und somit eine der individuellen Anatomie entsprechende Positionierung der Prothese erreicht werden. Aktuelle Prothesen der vierten Generation unterscheiden sich hiervon nur geringfügig und vor allem bezüglich der Verankerung am Glenoid und im Humerusschaft sowie in den Möglichkeiten bei einer Prothesenrevision.

 

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                          Oberflächenersatz

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Neben der Totalendoprothese mit Ersatz der Schulterpfanne (des Glenoid) kommen 2011 in Deutschland weiterhin mehr Hemiendoprothesen zum Einsatz, bei denen das Glenoid nicht ersetzt wird. Für die Humeruskomponente gibt es neben der konventionellen Schaftprothese auch Prothesentypen mit einem Kurzschaft, schaftlose Prothesen und den kappenartigen humeralen Gelenkflächenersatz. Besonders in der Traumatologie haben aber auch modulare Langschaftprothesen eine häufige Indikation.

 

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                                                Traumaprothese

 

Besonders bei einer sekundären Arthrose bei komplettem Defekt der Rotatorenmanschette ("Rotatorenmanschetten-Arthropathie"), aber auch zunehmend nach Oberarmkopfbrüchen und im Falle einer Revision einer gelockerten Schulterprothese kommen inverse Prothesen zum Einsatz, bei denen die Glenoidkomponente sphärisch ist und mit einer konkaven Humeruspfanne artikuliert.

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                     Inverse Prothese    

                                                

Ellenbogenprothese

Als Cubitalarthrose werden degenerative Veränderungen (Arthrose) im Ellenbogengelenk (lat. Articulatio cubiti) bezeichnet.

Ursachen

Im Gegensatz zu Gelenken wie z. B. dem Kniegelenk (lat. Articulatio genus), das einer ständigen Belastung durch das Körpergewicht ausgesetzt ist, treten Arthrosefälle im Ellenbogengelenk selten natürlich auf; feststellen lässt sich Cubitalarthrose aber auch bei Patienten, die im Beruf hoher körperlicher Belastung des Ellenbogengelenks ausgesetzt sind (z. B. Bauarbeiter), eine wahrscheinlichere Ursache ist ein Trauma (Knochenbruch mit Gelenksbeschädigung). Ellenbogengelenksarthrose kann in einem oder mehreren Teilgelenken des Ellenbogens auftreten.

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 Symptome

Hauptsymptom der Arthrose ist das Auftreten von Schmerzen, welche in der frühen und noch nicht weit fortgeschrittenen Phase besonders nach der Nachtruhe vorkommen. Auch können (starke) Belastungen Schmerzen auslösen, im fortgeschrittenen Stadium können sie auch im Ruhezustand auftreten. Weiteres Merkmal eines degenerativen Gelenks kann eine Bewegungseinschränkung in einer oder mehreren für das Gelenk möglichen Richtungen (Bspw. Extension, Flexion und Rotation bzw. Pronation und Supination) darstellen. Auch sind hör- und fühlbare Krepitationen (Knister- oder Knackgeräusche) im Gelenk oder eine Schwellung möglich.

Behandlung

  • Das Ellenbogengelenk kann mithilfe von Krankengymnastik so behandelt werden, dass die Muskulatur gezielt trainiert wird, um das Gelenk zu stabilisieren. Knorpelaufbauende Medikamente, die mancherorts verabreicht werden, können keine nachweisliche Wirkung erzielen, so zum Beispiel das vielfach verabreichte Chondroitin. Scheinbare Besserungen durch Scheinmedikamente (siehe Plazeboeffekt) können jedoch nicht ausgeschlossen werden.
  • Eine Behandlungsmethode, die an besonders geschädigten Gelenken, u.a. auch am Ellenbogengelenk durchgeführt werden kann, ist die (operative) Gelenkversteifung (Arthrodese). Diese Behandlung, die normalerweise irreversibel ist, ermöglicht eine recht erfolgversprechende Beseitigung von Schmerzen und ist hauptsächlich sinnvoll, wenn das betroffene Gelenk in seiner Funktion sehr stark beeinträchtigt ist. Dabei werden im Gelenk Knorpel und anderes Gewebe entfernt, damit die angrenzenden Knochen direkt zusammenwachsen können. Durch Schrauben oder Platten aus Metall werden die Knochen in einer günstigen Stellung fixiert und nach dem Zusammenwachsen wieder entfernt. In jedem Fall ergibt sich durch die Arthrodese eine Bewegungseinschränkung, die an der Stelle des ursprünglichen arthrotischen Gelenks nicht mehr möglich ist. Neben Risiken wie ungünstiges Verheilen der Knochenenden, Schwächung der Knochen und/oder Muskeln durch die Bewegungseinschränkung sowie den gängigen Operationsrisiken ist es auch nicht ausgeschlossen, dass es zum sogenannten Sudeck-Syndrom (Komplexes regionales Schmerzsyndrom) kommt, bei dem der Knochen stark abgebaut wird und sich eine schmerzhafte Entzündung ergibt.
  • Durch eine Abrasionsarthroplastik kann verschlissener Knorpel entfernt werden.
  • Eine weitere operative Möglichkeit zur Behandlung eines funktionsuntüchtigen Gelenks stellt das Einsetzen einer Prothese dar.

 

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Oberes Sprunggelenk

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                 OSG Prothese nach 6 Monaten

Röntgenbild einer implantierten Sprunggelenk-Endoprothese mit Tibia-Gleitplatte (oben) und einer Kappe für den Talus (unten) mit Polyethylen-Gleitkern in der Mitte

Es gibt zurzeit mehrere Endoprothesen-Modelle, allen gemeinsam ist jedoch das Drei-Komponenten-Design. Meistens wird die Sprunggelenksendoprothese über einen vorderen, längsverlaufenden Zugang zum oberen Sprunggelenk eingesetzt. Dabei wird ein ausreichend langer Hautschnitt durchgeführt, um Zug der Haken auf die Weichteile zu vermeiden. Durch präzise Ausrichtungs- und Sägeschablonen wird das Knochenlager im Bereich der Tibia und des Sprungbeins entsprechend zugerichtet, so dass die Prothese eingesetzt werden kann.

Der Eingriff erfolgt normalerweise in Regionalanästhesie, bei der entweder die untere Körperhälfte oder nur das betroffene Bein in die Anästhesie einbezogen werden. Der wesentliche Vorteil dieser Methode liegt in der erleichterten Schmerztherapie nach der Operation. In besonderen Fällen wird der Eingriff auch in Allgemeinnarkose durchgeführt und dauert zwischen 60 und 90 Minuten. Unmittelbar nach der Operation wird der Patient mit einer abnehmbaren Vacoped®-Schiene versorgt. Bei unkompliziertem Verlauf kann der Patient bereits am ersten Tag nach der Operation mit Hilfe aufstehen. Am zweiten Tag nach der Operation wird das Bein mit der Vacoped®-Schiene einmalig kontrolliert axial voll belastet. Dies dient zur Nachkompression der Prothesen-Komponenten im Knochenlager.

Indikation: Um die für eine Prothese geeigneten Patienten herauszufinden, wird vor jeder Operation eine gründliche körperliche Untersuchung des Patienten erfolgen, die das Röntgen des erkrankten Gelenkes beinhaltet. Eine Kernspintomographie (NMR) kann in bestimmten Fällen eine notwendige Zusatzuntersuchung sein. Bei Durchblutungsstörungen im Bereich des Talus, Infektionen und schweren Weichteilproblemen im Bereich des Sprunggelenkes ist kein Sprunggelenksersatz möglich. Grobe Fehlstellungen im oberen Sprunggelenk können die Operation erheblich erschweren. Die Implantation eines künstlichen Sprunggelenkes ist eine technisch anspruchsvolle und schwierige Operation. Sie sollte deshalb von geübten, mit dieser Problematik vertrauten Operateuren durchgeführt werden. In Deutschland werden derzeit ca. 1000 Sprunggelenksendoprothesen pro Jahr implantiert.

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